Kategorie-Archiv: Sudan

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Sudan

Am 21. Oktober 2015, einem Mittwoch, gegen 15.00 Uhr, habe ich die Tortur durch die ägyptischen Grenzbeamten endlich überstanden. Auf sudanesischer Seite laufe ich Mazar Mahir einem Beamten in Zivil in die Arme. Er wird mir helfen die administrativen Formalitäten zu erledigen. Mazar ist ein smarter Endzwanziger, mit einer positiv-optimistischen Einstellung. Er kennt jeden und wird hier vor jedem gemocht. Sein Organisationstalent besticht. So gut es geht denkt und handelt er effizient und effektiv. Der Sudan heißt mich willkommen! Es geht an die für mich bekannten Formalitäten. Grundsätzlich sind es üblicherweise zwei Anlaufstellen: „Customs“ (Zoll) und „Imigration“ (Pass u. Visum). Manchmal, wie z.B. später in Uganda, kommt noch die „Inshurance“ (Versicherung) dazu. Im Custom-Office wird das ‚Carnet de Passage‘ meines Motorrads geprüft. Es ist der Beleg dafür, dass ich die Maschine zollfrei einführen darf und innerhalb eines festgelegten Zeitraums ausführen muss. Falls das Dokument bei der Einfuhr nicht ordnungsgemäß ausgefüllt und mit dem entsprechenden Stempel versehen wird, kann es für mich bei der Ausreise teuer werden. Da man den Grenzern nicht immer trauen kann, muss ich diese Dokumentation sehr aufmerksam verfolgen bzw. einfordern. Weiterhin sind die Zollpapiere für mein Gepäck von mir vor Ort auszufüllen. Die Visum- und Passkontrolle ist ja allgemein bekannt. Hier im Sudan soll es die Besonderheit geben, dass sie dich nicht reinlassen, wenn Du einen Stempel aus Israel im Pass hast. Bereits in Haifa habe ich den Grenzbeamten darauf hingewiesen, worauf er mir freundlich aber bestimmt antwortete: „Believe me, we know that!“ Zur Sicherheit und um kein Risiko einzugehen, habe ich zwei Reisepässe. Das Exemplar mit dem Sudan-Visum, das ich bereits in Deutschland bekommen habe, war also absolut „Israel-frei“. Umso mehr war ich überrascht, als Mazar mit dem ersten Blick auf meine Dokumente meinte, „aha, you was in Israel!“ Auf dem ‚Carnet de Passage‘ wurde bei der Einreise von meinen speziellen Freunden in Ägypten notiert, dass ich aus Israel eingereist bin. Mazar nahm das aber locker und machte daraus überhaupt kein Problem.

Als Mazar merkt, dass wir die Formalitäten nicht mehr vollständig vor Grenzschluss um 17.00 Uhr schaffen, nimmt er mich mit in sein Haus und spendiert mir ein Abendessen und ein Bett. Es gibt Hühnchen mit Reis und einen leckeren Gouave-Shake. Das Bett steht unter freiem Himmel. Die Gastfreundschaft, die mir immer wieder entgegengebracht wird, rührt mich und oft denke ich daran, wie zuhause, in Würzburg immer wieder vor den Gefahren, auch durch die Menschen in den fremden Ländern gewarnt wurde. Ich erlebe es heute ganz anders und da es hier kaum regnet, es keine Mosquitoes gibt und der Sternenhimmel eine unglaubliche Sehenswürdigkeit ist, schlafe ich mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht ein.

Kaffee-am-Bett

Am nächsten Morgen wird mir das Frühstück ans Bett gebracht. Sudan weiterlesen