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Erst mal runterkommen

Lavrion, 8./9. Oktober 2015. Da das Schiff nach Haifa erst am Samstag fährt, habe ich zwei schöne Tage für Sightseeing und Chillen. Mit einem jungen, sehr netten Pärchen aus Tübingen, Benedikte und Mario (beide im Alter meines Sohnes), besuche ich den Poseidon-Tempel am Kap Sounion. Es ist einfach schön, bei solchen Besichtigungen nicht alleine zu sein, sondern sich auch über die Schönheiten des Bauwerkes austauschen zu können.
Coach Mario gibt ein Workout am Strand und fragt mich bei der Hocke, voller Rücksicht auf mein Alter, „ob ich noch soweit runterkomme.“ Es war eine schöne Zeit. Ich wünsche euch Beiden alles Gute, privat und beruflich.IMG_0546Awi, ein Israeli aus meiner Generation, hat mit seinem Sohn eine Motorradtour in den Alpen hinter sich gebracht. Sie warten wie ich auf das Schiff nach Haifa, um dann in ihren Kibbuz heimzukehren.

Die Fähre ist ein Container-Schiff und nicht für Touristen ausgelegt. Die Driver-Cabin ist spärlich, aber sauber. Das Essen ist nicht wirklich gut und lässt mich wehmütig an die gute Küche im heimatlichen Würzburg denken.

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Dass es für Menschen auf Rädern nur diese eine Möglichkeit gibt von Europa nach Ägypten zu kommen, ist ein Armutszeugnis der internationalen Politik. Es regnet. Das Schiff füllt sich mit Containern. Irgendwo dazwischen steht mein Moped. Findest Du es?

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Highway to Hellas

Guten Morgen und auf Bald, mit Blick auf den Mittagskogel in der Früh.

Es folgen mehr als 11 Stunden, 950 km sowie mit Slowenien, Kroatien, Serbien und Montenegro vier Länder. Am Abend lande ich im Motel Predejane in Serbien. Ich habe es nach den Kriterien ausgesucht: sauber, sicher, sparsam – und habe eine gute Wahl getroffen.

Am nächsten Tag schaffe ich die restlichen 850 km bis zu meiner ersten Zwischenetappe in Lavrion im Süden von Athen. Freie Fahrt zum Mittelmeer. Teilweise fahre ich wie in Trance. Kein Gedanke verlässt den Helm. Manch einer wird solange gewendet, gequetscht und gedreht, bis er verworfen, gespeichert oder vergessen ist. Nur die Maut- und Grenzstationen schaffen Abwechslung. Die Grenzbeamtin bei der Ausreise aus Mazedonien ist erfrischend hübsch und freundlich. Ihre Kollegin beim Reinkommen ins Land erinnerte mich an eine sowjetische Busfahrerin im kalten Krieg. Zwischen beiden liegen 100 kg und 50 Jahre.

Auf dem Alexander of Macedonia Highway, nutzt man jede Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass Alexander der Große nicht Grieche, sondern einer von ihnen, also ein Mazedonier, war. Der große Altertums-Wissenschafter und Freund Ulrich Sinn hat letzten Sonntag in einem Vortrag darauf hingewiesen, wo genau der Ursprung unseres christlichen Abendlandes im Nahen Osten liegt. Genau dort, von woher heute Tausende verzweifelte Flüchtlinge zu uns strömen. Auf meiner Balkanroute habe ich zwar nichts vom Flüchtlingsdrama wahrgenommen, unterm Helm war es aber ein Thema.

Um 19.00 Uhr sitze ich dann bei griechischem Wein und Salat auf dem Campingplatz Bacchus und freue mich des Lebens. Am Samstag geht‘s aufs Schiff nach Haifa. Bis dahin bin ich Tourist. Hellas!

Hier eine kleine Galerie vom Kap Sounion am Abend 08.10.2015:

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