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Kenia

5. November 2015
Ein bisschen unruhig packe ich in aller Frühe meine sieben Sachen und mache mich auf den Weg zum Grenzübergang in Moyale. Von dort erwartet mich die berühmt berüchtigte Strecke Moyale – Marsabit. Berüchtigt, weil 250 Kilometer echtes Abenteuer vor mir liegen. In den meisten Reiseberichten ist die Rede von einer schwer befahrbaren Piste und von vereinzelten Überfällen durch bewaffnete Banden. Die Grenzformalitäten sind heute ausnahmsweise mal kein Problem. Hoffentlich kommt der Ärger dann nicht auf der Strecke, denke ich. Es flutscht am Zoll und das Visum habe ich in null Komma nichts. Für 100 $ kaufe ich das sogenannte Ostafrika-Visum, das gleichermaßen für Kenia und Uganda gilt. Mit gebotenem Respekt und auf alles gefasst, mache ich mich also auf den Weg nach Marsabit. Die ersten sieben Kilometer sind Baustelle. Danach aber cruise ich entspannt auf feinstem Asphalt über die Straße.

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Aber irgendwie bin ich gleichzeitig auch angespannt, denn die Reiseberichte über die Überfälle gehen mir nicht ganz aus dem Kopf. Aber nichts geschieht, es ist eine völlig problemlose Fahrt, bis an mein Ziel Marsabit. Wieder einmal war zum Glück alles anders als befürchtet und vorhergesagt. Afrika überrascht mich immer wieder aufs Neue. Es ist unberechenbar. Für mich zum Glück meist in positivem Sinne! Mein Rat für alle, die Land und Leute außerhalb von geführten Reisegruppen erkunden wollen, lautet: „No Plan in Africa! Gehe mit gebotenem Respekt und einem Schuss Demut einen Schritt nach dem anderen vor und lass‘ Dich überraschen.“ Mein Moped und ich werden in Marsabit vom Regen überrascht. Die Stadt liegt in einem kleinen Gebirgszug an dem sich die Wolken abregnen. Das machen sie heute Nacht so heftig, dass die Straßen unpassierbar überflutet sind.

Regen in Marsabit

Für mich bedeutet das, einen ungeplanten Ruhetag einzulegen. Wie ich eben schon schrieb: „No Plan in Africa!“ Es kommt irgendwie immer anders, als man es geplant hat. Damit nicht nur ich in Sicherheit bin, sondern mein Moped auch, wird es von fünf starken Männern ins Foyer des Hotels gehoben. Dort sollte es ’sicher‘ stehen und von allen Hotelgästen bestaunt werden. Leider fehlen am Morgen vor der Abreise zwei Spanngurte und die Sitzunterlage. Ausgerechnet in einem Hotel wird das erste Mal auf der Tour was geklaut. Mein Hintern wird es büßen müssen.

Moped im Foyer

Hinter dem Hotel soll es einen Soldatenfriedhof geben, den ich mir in der Regenpause anschauen will. Tatsächlich finde ich drei Friedhöfe, von denen zwei mehr oder weniger verwahrlost sind. Ein junger Mann kommt auf mich zu und stellt sich als protestantischer Priester vor. Kenia weiterlesen